25.05.2025 Görlitz Grizzlies @ Chemnitz Crusaders
Nach zwei Aufstiegen in Folge traf Teamgründer und Spielmacher Daniel Kislicyn (#20) mit den Görlitz Grizzlies am 25. Mai nun also auf seinen Jugendverein und seine erste Football-Liebe, die Chemnitz Crusaders. Es war das vierte Spiel für die Liganeulinge. Die Rahmenbedingungen versprachen ein schwieriges Spiel gegen die sehr ligaerfahrenen Chemnitzer, die eine Woche zuvor einen wichtigen ersten Erfolg in Richtung Aufstieg im Duell mit der zweiten Mannschaft der Dresden Monarchs erzielt hatten. Chemnitz, bisher in dieser Saison noch ungeschlagen, wollte die Ligaspitze festigen und sich keine Blöße geben.
Bei leichtem Regen startete das Spiel durch Kickoff der Grizzlies. Die Verletztenliste der Defense ist nach wie vor lang. Gut, dass andere Verantwortung übernahmen, etwa Cornerback Niklas Mimz (#0), der einen Pass des gegnerischen Quarterbacks abfing und einen vielversprechenden ersten Drive der Crusaders stoppte.
Fraglich war, ob es den Görlitzern diesmal gelingen würde, die stark auf den Lauf fokussierte gegnerische Verteidigung unter Druck zu setzen. Besonders das Chemnitzer Trainerteam wusste um die Laufstärke des ehemaligen Crusader-Runningbacks Kislicyn auf der QB-Position. Bereits im ersten Görlitzer Angriff zeichnete sich ein harter Arbeitstag für die Vorblocker und Schutzmänner von RB Oliver Bahr (#22) und QB Kislicyn ab. Die aggressiven Chemnitzer zwangen Görlitz zur Ballabgabe.

Bei den Hausherren klappte das, was auf Görlitzer Seite misslang. Die Chemnitzer erzielten markante Raumgewinne durch Pass- und Laufspiel. Der zweite Chemnitzer Angriff wurde durch den ersten Touchdown gekrönt – es sollte nicht der letzte an diesem Nachmittag bleiben.
Görlitz fand im Folgenden keine Antworten. Weder im Pass- noch im Laufspiel. Punter Lukas Unterstütz (#91) hatte an diesem Tag die meisten Catches im Spiel der Grizzlies – allerdings nach Ballübergabe durch einen Longsnap, um den anschließenden Angriffswechsel einzuleiten. Auch die Görlitzer Defensive wirkte trotz tapferer Gegenwehr zunehmend löchrig. Das erste Quarter ging deutlich an die Heimmannschaft (20:0). Die mitgereisten Grizzlie-Anhänger sahen auch im zweiten Viertel ein ähnliches Spiel. Die Offensive verabschiedete sich schnell nach drei Downs durch einen Punt, die Defensive konnte den stetigen Raumgewinn der Crusaders kaum merklich stoppen. Der Halbzeitstand von 39:0 war die logische Folge der klaren Chemnitzer Dominanz in allen Spielbereichen. Für Görlitz ging es nun darum, zu lernen, psychisch zu wachsen und den Rest dieses Spiels als Teil des sportlichen Entwicklungsprozesses auf Liganiveau 4 zu begreifen. Nach zwei Jahren sportlichem Durchmarsch hatte das junge Team seine sportlichen Limitierungen erreicht. Grenzen, die sich auch in der zweiten Halbzeit kein bisschen zugunsten der Görlitzer verschoben. Hin und wieder gelang es, kleine offensive Erfolge zu verbuchen – sicherlich auch, weil Chemnitz bereits seit Mitte der ersten Halbzeit erste Ersatzspieler einsetzte. Dieses Spielbild zog sich bis zum Schlusspfiff. Weder die Görlitzer Defensive noch ihr Run- oder Passspiel kam gegen Chemnitz an. Quarter 3 ging mit 19:0 an die Karl-Marx-Städter, in Quarter 4 kamen weitere 7 Punkte dazu. Endstand: 65:0. Die womöglich schwere Verletzung von Defensivspieler Fabian Stimpel (#44) passte zum traurig-regnerischen Wetter und zum Ergebnis aus Görlitzer Sicht an diesem Nachmittag.

Nach einer aus Grizzlies-Sicht unnötigen Niederlage in Leipzig zeigten die Crusaders dem bisher erfolgsverwöhnten Verein klare sportliche Grenzen auf. Görlitz wird an dieser Niederlage wachsen und als Teil des sportlichen Entwicklungsprozesses daraus lernen. Das im Vergleich zu Chemnitz junge und unerfahrene Team durfte gegen faire und freundschaftlich verbundene Gastgeber viel lernen. Schon fast kitschig zu erwähnen, dass es nun also die Crusaders als Daniel Kislicyns Jugendverein sind, die dem Team mit Crusader-DNA eine Lehrstunde erteilten. Sei es durch Crusader-Koordinator Melik Seelig oder aktive und ehemalige Spieler der Crusaders – der Chemnitzer Verein unterstützte die Gründungsphase und die ersten Saisons der Görlitzer maßgeblich. Vielen Dank dafür! Das ist keine Selbstverständlichkeit. Coaches, Spieler und der gesamte Verein konnten sich auch dank Euch so schnell entwickeln und auch an diesem Tag von Euch lernen.
Görlitz steht nun bei 2 Siegen und 2 Niederlagen. Die nächsten beiden Spiele bis zur Sommerpause werden ebenfalls enorm herausfordernd und zeigen, wie psychisch, physisch und sportlich stabil der Liganeuling ist. Am 14.06. sind die Dresden Monarchs II zu Gast in der Neißestadt. Am 29.06. bereits erneut die Crusaders zum Rückspiel. Es braucht die Unterstützung der Görlitzer Fans und ein mutiges Team, um emotional und sportlich zurückzukehren. Das Team freut sich auf die kommenden harten Duelle, wünscht unseren Verletzten gute Besserung und ist immer noch auf Kurs zu einer sportlich erfolgreichen Saison. Go, Grizzlies!

Written by David Lindner